Die Reinraumeinrichtung – diese Punkte sollten Sie beachten
Der Reinraum muss eine ganze Reihe von Kriterien erfüllen, damit die in ihm hergestellten Produkte funktionieren und den Vorgaben entsprechen. Beim Arbeiten im Reinraum ist es daher besonders wichtig, dass das Mobiliar exakt die Voraussetzungen erfüllt, die es sowohl für die angestrebte Reinraumklasse als auch für die Bequemlichkeit der Mitarbeiter haben muss: Ist Ersteres nicht gegeben, sind defekte oder verunreinigte Produkte die Folge. Und fehlt es an Letzterem, kann die Qualität der Arbeit ebenso leiden wie die Mitarbeiter selbst. Wer auf unbequemen Sitzplätzen Rückenschmerzenbekommt, arbeitet nicht so konzentriert und mit so ruhiger Hand wie Mitarbeiter, denen es gut geht.Das sind die Besonderheiten des Reinraums
Es gibt verschiedene Reinraumklassen, die unterschiedlich strenge Reglementierungen erfordern. Daher muss man bereits bei der Reinraumplanung festlegen, welcher Klasse der entstehende Reinraum angehören soll. Wichtig ist hierbei, auch die Zukunft im Blick zu behalten und zu überlegen, ob möglicherweise mittel- oder langfristig eine andere Klasse benötigt wird: Es ist leichter, die Gegebenheiten schon zu Beginn zu erfüllen, als erst später nachzurüsten.
Grundsätzlich ist der Reinraum dazu geschaffen worden, dass man in einer partikelarmen Umgebung an empfindlichen Produkten arbeiten kann, ohne dass sie von Mikrostaub verunreinigt werden. Je nach Reinraumklasse darf es nur eine bestimmte Anzahl von Mikropartikeln in der Luft geben. Filter, regelmäßige Säuberungen, spezielle Kleidung der Mitarbeiter, penible Regelungen und auch besonderes Mobiliar ermöglichen es, den Raum so außergewöhnlich sauber zu halten.
Auch beim Arbeiten im Reinraum gelten besondere Regeln: Hier werden nur gut ausgebildete Fachleute tätig, die die notwendigen Regeln verinnerlicht haben und genau wissen, wie sie möglichst wenig Mikroteilchen mit in den Raum bringen oder aufwirbeln. Es reicht nicht, dass alle Mitarbeiter sich an die Verhaltensregeln halten. Der Raum muss darüber hinaus täglich auf eine besondere Weise gereinigt und zusätzlich durch das Reinraum-Monitoring engmaschig überwacht werden. Nur so kann man sichergehen, dass die Arbeitsumgebung den Voraussetzungen entspricht.
Sechs Punkte zur Reinraumausstattung
Wer die Planung des Reinraums schon hinter sich gebracht hat, muss sich als Nächstes mit der Ausstattung befassen. Dabei gilt es, einige Punkte grundsätzlich im Hinterkopf zu behalten. Diese sehen auf den ersten Blick nicht gut miteinander vereinbar aus, aber es gibt inzwischen hochwertige Lösungen für alle Anforderungen.
Staub darf keine Chance haben
Es gibt nur eine überschaubare Anzahl von Materialien, die in einem Reinraum eingesetzt werden. Sie alle müssen möglichst leicht zu reinigen sein, dürfen Staub keinen Platz bieten und selbst keine Mikropartikel an die Umgebungsluft abgeben. Das bedeutet, dass die Verarbeitung aller Gegenstände zur Reinraumeinrichtung möglichst ohne Fugen oder Rillen passieren sollte. Glatte Oberflächen eignen sich besonders gut, und eine etwaige Mechanik sollte grundsätzlich von einer geschlossenen Konstruktion bedeckt sein. Andernfalls können sich hier in den Winkeln kleine Partikel absetzen und später durch Bewegung wieder aufgewirbelt werden. Von Materialien eignen sich für das Mobiliar von Reinräumen vor allem Edelstahl, Aluminium, Glas und einige ausgewählte Kunststoffe.Das Material muss zur Aufgabe passen
Über die reine Materialfrage hinaus aber muss die Reinraumeinrichtung auch zu der jeweiligen Aufgabe passen: In Chemieunternehmen etwa ist es wichtig, dass die Materialien scharfen oder ätzenden Stoffen widerstehen können. Andernfalls können die Chemikalien die Oberflächen angreifen und sie beschädigen, sodass das Arbeiten in einer reinen Umgebung an ihnen nicht mehr möglich ist: Schon in kleinen Unebenheiten können sich winzige Schmutzpartikel festsetzen und vielleicht der nächsten Reinigung widerstehen. In Unternehmen der Mikroelektronik hingegen ist es wichtig, dass die Reinraumausstattung komplett ESD-fähig ist. Sonst können winzige statische Entladungen, die für den Menschen nicht einmal spürbar sind, die sensiblen Bauteile irreparabel beschädigen. Das ist nicht nur teuer, sondern kann auch rufschädigend für das Unternehmen wirken.Wer vor der Einrichtung des Reinraums noch unsicher ist, sollte sich die Angebote der Hersteller besonders gründlich anschauen oder sich beraten lassen: Die Fachleute wissen genau, welche Möbel sich für welche Art von Reinräumen oder für die Herstellung welcher Produktgruppen eignen. Sie beraten ihre Kunden gern und sind immer auf dem neuesten Stand. Das spiegelt sich auch in der angebotenen Reinraumeinrichtung wider: Viele der Möbel sind perfekt funktional und vereinen zahlreiche verschiedene Vorteile in sich.
Nur so viel wie eben nötig
Alles, was in einem Reinraum steht, ist ein potenzieller Staubfänger oder verursacht Verunreinigungen. Daher ist es wichtig, dass im Reinraum nur solches Mobiliar steht, das die Mitarbeiter auch tatsächlich benötigen. In den Regalen sollten nur solche Bauteile oder Stoffe gelagert werden, die man wirklich verwendet, und überflüssiges Werkzeug hat hier auch nichts verloren. Ein Vorteil der minimalistischen Ausstattung ist, dass die Mitarbeiter den Raum haben, sich mit sparsamen Bewegungen von einem Platz zum anderen zu bewegen – schnelle Schritte und rasche Handbewegungen erzeugen zu starke Luftströme und können mikrofeine Staubteilchen aufwirbeln, die man trotz aller Vorsicht immer mit in den Raum bringt. Außerdem ist die schmale Ausstattung auch ein Kostenfaktor, da die besonderen Möbel für den Reinraum auch häufig nicht ganz günstig sind.Reinraumeinrichtung muss leicht zu reinigen sein
Man kann einen Reinraum nicht putzen wie ein Wohnzimmer: Er benötigt eine tägliche, porentiefe Säuberung mit dafür eigens hergestellten Reinigern. Die Materialien des Mobiliars müssen mit den Desinfektions- und Sterilisationsverfahren kompatibel sein. Sind sie das nicht, können die teilweise doch recht scharfen Mittel das jeweilige Material angreifen und es aufrauen. So entstehen winzige Unebenheiten, in denen sich ebenfalls winzige Staubpartikel absetzen können. Eine rasche Bewegung oder ein Atemzug kann sie schließlich aufwirbeln, und sie sorgen für eine Verunreinigung der Produkte, wie sie eigentlich explizit nicht vorkommen darf.Möbel müssen zur Aufgabe passen
Je nachdem, was alles in einem Reinraum geschieht, muss das Mobiliar den Aufgaben angemessen sein. Das heißt: Werden mehrere Arbeitsschritte hintereinander absolviert oder gar unterschiedliche Produkte hergestellt, sollten die Arbeitsmöbel für die Herstellung jedes einzelnen von ihnen geeignet sein. Es kann also sein, dass die Möbel sowohl ESD-fähig als auch widerstandsfähig gegen verschiedenste Stoffe sein müssen.Gleiches gilt, wenn die Mitarbeiter im Schichtbetrieb arbeiten: Unter diesen Umständen ist es notwendig, dass die Möbel sich leicht den jeweiligen Bedürfnissen anpassen lassen, dass sie beispielsweise in der Höhe verstellbar sind. Dies sollte leicht von der Hand gehen, damit jeder Mitarbeiter diese Anpassung auch tatsächlich vornimmt und nicht unbequem an einem zu hohen Tisch oder auf einem zu niedrigen Stuhl arbeitet.
Die Reinraumeinrichtung sollte ergonomisch sein
Angestellte, die in einem Reinraum arbeiten, haben nicht eben den bequemsten Job: Sie müssen auf Uhren und Schmuck verzichten, tragen spezielle Kleidung, bedecken ihr Haar und unter Umständen auch ihr Gesicht, sie dürfen am Arbeitsplatz nicht essen und keine persönlichen Gegenstände ablegen. Das unterscheidet ihre Arbeit bereits sehr vom normalen Bürojob. Auch herrschen in einem Reinraum immer dieselbe Temperatur, derselbe Druck und dieselbe Luftfeuchtigkeit – damit müssen sich die Angestellten ebenfalls abfinden: Die Möglichkeit, bei Bedarf ein Fenster zu öffnen, ist hier nicht gegeben.Daher ist es besonders wichtig, dass die Arbeitgeber auf andere Weise dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter sich wohlfühlen. Das erreicht man am leichtesten durch Ergonomie am Arbeitsplatz: Angenehme Lichtverhältnisse etwa können auch in einem Reinraum herrschen. Ergonomische Reinraumstühle können aber besonders stark dazu beitragen, dass die Mitarbeiter sich wohlfühlen. Die glatten Oberflächen und die nahtlose Verarbeitung machen diese Aufgabe für die Stuhlhersteller zwar nicht einfacher, doch mit dem richtigen Füllmaterial, dem passenden widerstandsfähigen Bezug, der sich leicht desinfizieren lässt, und einer angemessenen Federung kann das Sitzen für die Mitarbeiter angenehm gestaltet werden. Die Stühle erlauben die Einstellung auf stufenlos anpassbare Sitzhöhen, bieten eine in der Höhe verstellbare Rückenlehne und stützen den Rücken auch in einer leicht vornüber geneigten Haltung. Auf diese Weise treten nicht so leicht Rückenschmerzen auf, und die Angestellten werden weniger häufig krank.
Arbeiten die Angestellten im Reinraum an hohen Tischen und stehen viel, kommen Stehhilfen oder Arbeitshocker infrage. Diese erlauben kleine Haltungsänderungen im Torso, entlasten die Beine und Füße und sorgen dafür, dass die Mitarbeiter während der Arbeitszeit weniger leicht ermüden. Darüber hinaus haben sie den Vorteil, dass sie wenig Platz wegnehmen und leicht beiseite geräumt werden können, wenn niemand sie braucht.
Fazit: Es gibt viel zu bedenken bei der Reinraumeinrichtung
Damit ein Reinraum richtig eingerichtet wird, sollten viele verschiedene Aspekte bedacht werden. Das Mobiliar sollte aus den wenigen für den Reinraum geeigneten Materialien bestehen und möglichst glatt und gut zu reinigen sein. Es darf keinen Staub anziehen oder Mikropartikel abgeben, und es muss mit der in dem jeweiligen Reinraum absolvierten Aufgabe zusammenpassen (z. B. ESD-fähig oder resistent gegen Chemikalien sein). Wer bei der Auswahl klug überlegt, kauft nur das Nötigste und sorgt so dafür, dass die Mitarbeiter beim Arbeiten im Reinraum möglichst viel Platz haben.
Gleichzeitig ist es notwendig, dass der Arbeitsplatz für die Mitarbeiter möglichst komfortabel ist, da sie durch die zahlreichen Regelungen zum Arbeiten im Reinraum sowieso schon eingeschränkt sind. Das gelingt durch ein angenehmes, helles Licht und vor allem durch ergonomische Sitzgelegenheiten. Sie sollten leicht verstellbar sein, damit sie zu Mitarbeitern jeder Körpergröße passen, und sollten den Rücken möglichst in allen Sitzhaltungen sanft stützen. Je nach Arbeitsplatz können Reinraumstühle oder geeignete Hocker bzw. Stehhilfen zum Einsatz kommen, um den Mitarbeitern den Arbeitstag zu erleichtern.
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