Rund um den Reinraum - wichtiges zum Arbeiten im Reinraum
Es ist ein ganz besonderer Arbeitsplatz mit speziellen Anforderungen an die Einrichtung, die Mitarbeiter und das Verhalten aller, die mit ihm zu tun haben: Der Reinraum erlaubt die Herstellung und Verpackung hoch technisierter oder besonders empfindlicher Produkte und ist das richtige Umfeld für Forschung unterschiedlicher Art. Wir betrachten den speziellen Reinraum Arbeitsplatz ausführlich.Unser Beitrag in der Übersicht
- Was ist ein Reinraum?
- Reinraumklassen
- Reinraum vs. Reinstraum
- Funktionsweise von Reinräumen
- Der Reinraumarbeitsplatz
- Raumgestaltung
- Schutzkleidung
- Arbeitsgeräte und Möbel
- Reinraumstühle
- Verhaltensregeln im Reinraum
- Reinigung von Reinräumen
- Exkurs: Reinraum Monitoring
- Zusammenfassung
Was ist ein Reinraum?
Die Definition von Reinraum ist ein Raum, in dem mit künstlichen Mitteln die Zahl der von der Luft getragenen Partikel extra gering gehalten wird. Man nutzt diese Räume in der Halbleiter- und der Chipindustrie, in der Pharma- und der Lebensmittelindustrie sowie bei der Herstellung von elektronischen Geräten. Die kleinen Partikel, die für den Menschen in der Umgebungsluft nicht weiter gefährlich sind, können die Produkte der genannten Branchen beschädigen, zerstören oder kontaminieren.
Reinraumklassen
Für verschiedene Aufgaben werden auch an die Reinräume verschiedene Anforderungen gestellt. Die "unterschiedlichen Reinraumklassen" werden nach der DIN-Norm EN ISO 14644-1 definiert. Es gibt neun von ihnen, die als ISO 1 bis ISO 9 bezeichnet werden. Für die einzelnen Klassen werden unterschiedlich hohe Partikelkonzentrationen als Höchstmaß genannt. Auch die zulässige Größe der Partikel unterscheidet sich nach Klasse. Die Lebensmittel verarbeitende Industrie zum Beispiel verwendet oft Räume mit einem Reinheitsgrad von ISO 6 bis ISO 9. Deutlich höher muss der Reinheitsgrad in den Reinräumen sein, die in der Halbleiter- und Chip-Industrie genutzt werden; sie entsprechen meist ISO 1 bis ISO 5.
Reinraum vs. Reinstraum
Immer wieder ist etwas vom „Reinstraum“ zu lesen – in der Norm EN ISO 14644-1 wird er aber nicht erwähnt. Umgangssprachlich bezeichnet man damit aber die Reinräume mit den höchsten Anforderungen, also etwa die Klassen ISO 1 bis ISO 3.
Funktionsweise von Reinräumen
In einem Reinraum müssen beständige Luftfeuchtigkeits-, Temperatur- und Druckbedingungen herrschen. Um das zu gewährleisten, kommen bestimmte Lüftungs- und Klimatechniken zum Einsatz. Die Ausstattung des Reinraums hinsichtlich der Arbeitsgeräte und Möbel muss bestimmten Anforderungen entsprechen, und die Arbeitskleidung der Angestellten, die im Reinraum arbeiten, unterliegt genauen Reglementierungen.
Der Reinraumarbeitsplatz
Das Arbeiten im Reinraum kann nur erfolgreich sein, wenn sich alle Mitarbeiter an ein strenges Regelwerk halten. Schon vorher aber müssen die baulichen Gegebenheiten den Anforderungen angepasst werden. Das beginnt schon bei der Raumgestaltung.
Raumgestaltung
Der Zugang zum Reinraum erfolgt häufig über mehrere Bereiche mit einer fallenden Reinraumklasse. Hier müssen die Mitarbeiter die Kleidung wechseln. Schmutz von den Schuhen wird auf extra entwickelten Matten abgestreift. Die Personenschleuse, durch die man den Reinraum betritt, wird mittels Luftströmen und Filteranlagen von Partikeln gereinigt. Alle Oberflächen im Reinraum sind abriebfest, damit sich in der Luftströmung, die von den Filteranlagen ausgehen, keine winzigen Partikel lösen. Die Türen für den Reinraum können vielfältig sein – je nach Anforderungen können Sie wandbündige Aluminiumtüren einbauen, solche aus Glas oder Schiebetüren, die sich manuell oder auf Knopfdruck öffnen und schließen. Die meisten davon sind mit Schleusensystemen kompatibel. Jedoch nicht nur die Arbeitsbereiche und Schleusensysteme müssen den Arbeiten im Reinraum gerecht werden. Auch die Außen- und Wandverkleidung, sowie ein versiertes Lüftungssystem sind notwendig. Daher sind die Kosten für die Gestaltung eines Reinraumes nicht unerheblich. Mit Hilfe der"richtigen Planung, kann jedoch auch ein Reinraum effizient gestaltet werden".
Schutzkleidung
Die richtige Reinraumkleidung besteht aus Kunstfasern, da diese deutlich abriebfester sind als Naturfasern. Sie wird nach dem Arbeiten im Reinraum dekontaminiert und, falls es den Vorschriften für den jeweiligen Arbeitsplatz entspricht, sterilisiert. Die Mitarbeiter tragen komplette Anzüge mit Masken oder zumindest Hosen und Oberbekleidung, Schuhe, Handschuhe sowie einen Haar- und Mundschutz, um möglichst wenige Hautschüppchen, Haare, aber auch Staub und Bakterien in den Reinraum zu tragen.
Arbeitsgeräte und Möbel
Regale, Schränke, Tische, die Garderobe, aber auch alles Arbeitsgerät, das beim Arbeiten im Reinraum verwendet wird, muss so abriebfest wie möglich sein. Gut geeignet sind zum Beispiel Edelstahl oder bestimmte Kunststoffe als Materialien für die Reinraummöbel, und auch Melaminharz-Beschichtungen werden häufig eingesetzt. Besonders wichtig ist die spezielle Verarbeitung der Möbelstücke: Sie dürfen keine Risse oder Lücken aufweisen, in denen sich winzige Partikel ansammeln und so nach und nach für eine Kontamination sorgen können.
Reinraumstühle
Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie den Reinraumstühlen widmen. Für Ihre Mitarbeiter ist die Reinraumkleidung nicht besonders bequem: Die Kunstfaser ist oft nicht atmungsaktiv, unter dem Mundschutz oder der Maske fällt das Atmen weniger leicht als sonst. Entsprechend sollten sie wenigsten bequem sitzen, damit sie nicht in ihrer Konzentration eingeschränkt sind und ihre Arbeit weniger gut machen. Ein "guter Reinraumstuhl" ist daher ergonomisch anpassbar. Je nach Arbeitsplatz können auch entsprechende Stehhilfen ihren Zweck erfüllen.
Gute Reinraumstühle bieten dem Luftstrom aus der Klimaanlage glatte, geschlossene Oberflächen dar. Alle Polsterungen sind mit glatten Kunststoffen überzogen. Die Hinterschäumtechnik, die Polster, Polsterträger und Kunstleder miteinander verbindet, verhindert die Partikelemission. Gleiches gilt für die geschlossene Konstruktion der Sitz- und Rückenlehnenabdeckung: Sie umschließt fest sämtliche beweglichen Teile der Stuhlmechanik. Idealerweise handelt es sich zusätzlich um ESD-Stühle, die elektrostatischer Aufladung entgegenwirken und im Bedarfsfall in den Boden ableiten. Die Kunstfasern der Reinraumkleidung laden sich nämlich relativ leicht auf.
Verhaltensregeln im Reinraum
Um nicht mehr Partikel an die Luft abzugeben als notwendig, sollten die Angestellten beim Arbeiten im Reinraum schnelle und hektische Bewegungen vermeiden. Langsame und gleichmäßige Bewegungen sind weniger riskant. Es gilt, im Reinraum immer nur so viele Mitarbeiter einzusetzen wie eben nötig, und sie alle sollten gut geschulte Fachkräfte sein. Persönliche Gegenstände wie Taschen, Uhren oder Schmuck haben im Reinraum nichts verloren. Lebensmittel und Getränke dürfen nicht mitgebracht, geschweige denn verzehrt werden. Erkrankte Mitarbeiter sollten bis zur vollständigen Gesundung nicht im Reinraum eingesetzt werden: Hier kann ein Niesen katastrophal sein. Muss etwas im Reinraum repariert werden, sollte kein Mitarbeiter von außerhalb Werkzeug holen, das nicht entsprechend geeignet und sterilisiert ist.
Reinigung von Reinräumen
In den meisten Fällen wir der Reinraum tatsächlich von Hand gesäubert: Es gibt verschiedene Hersteller von Putzutensilien wie etwa Wischmopps und den passenden Wagen, die sich mit Betreibern von Reinräumen ausgetauscht haben, um möglichst hilfreiche Gerätschaften herzustellen: Die Mopps fusseln nicht und die Wagen bestehen aus abriebarmem Edelstahl. Die Reinräume müssen besonders sorgfältig gewischt und geputzt werden. Wichtig ist es auch, dass Sie die richtigen Reinigungsmittel verwenden. Kaufen Sie am besten Desinfektionsmittel gegen Bakterien und gegen Pilze sowie ein Putzmittel vom gleichen Hersteller. So stellen Sie sicher, dass in den verschiedenen Mitteln keine Stoffe enthalten sind, die die Wirksamkeit der anderen aufheben. Für besonders große Reinräume kann es sich lohnen, eine Scheuersaugmaschine anzuschaffen, die speziell für diesen Zweck konzipiert worden ist.
Reinraum Monitoring
Ein Raum, in dem die Temperatur, der Druck, die Luftfeuchtigkeit sowie die Zahl von Partikeln in der Luft immer bestimmten Werten entsprechen müssen, sollte möglichst engmaschig überwacht werden. Dafür ist ein Monitoringsystem ideal geeignet: Es dokumentiert lückenlos, automatisch und kontinuierlich sämtliche wichtigen Umgebungsparameter – ohne, dass Ihre Angestellten dafür während der Arbeit einen zusätzlichen Aufwand betreiben müssten. Sie haben die Daten so immer vorliegen, können Sie später jederzeit nachvollziehen und im Risikofall regulierend eingreifen. Wichtig ist es, das passende Monitoring-System für die jeweiligen Aufgabengebiete und Anforderungen zu finden. Nähere Informationen dazu finden Sie "zum Beispiel hier".
Zusammenfassung
Einen Reinraum wirklich rein zu halten, erfordert viel Aufwand, Disziplin bei allen Beteiligten, regelmäßige Reinigungen und Investitionen in hochwertige Produkte, die von Fachleuten hergestellt worden sind. Nur, wenn alle einzelnen Komponenten gut durchdacht und sauber ausgeführt ineinandergreifen, ist eine hohe Qualität beim hergestellten Produkt oder in der Forschung zu gewährleisten. Regelmäßige Schulungen für die Mitarbeiter und ein exakt arbeitendes Monitoringsystem sorgen dafür, dass die Werte in Ihrem Reinraum immer im grünen Bereich bleiben.
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